Da liebt man es in der Küche zu stehen, beherrscht das sautieren, pochieren und blanchieren, aber wenn es um den ersten Brei fürs erste Kind geht, herrscht Panik und Ratlosigkeit. Zumindest war es bei mir so.
Ahhhh, der erste Brei… wie mach ich das jetzt … welches Gemüse? Pastinake? Kürbis? Karotte? Ok, Karotte, welche Karotten? Bio? Ja, auf jeden Fall! Und wie zubereiten? dünsten? kochen? Ok, dünsten! Wie lange dauert die Zubereitung? Vorher noch ein Flascherl geben, oder nachher? Fragen über Fragen.
Und dann wählt man den ersten Tag der Breikost aus. Aufgeregt wird die eine besondere Biokarotte gewaschen und geschält und noch einmal gewaschen, fein säuberlich in Stücke geschnitten und liebevoll in einen Topf mit ein wenig Wasser und einem Dünsteinsatz gelegt. Und es dauert eine halbe Ewigkeit bis diese paar Karottenstücke weich sind. Man fängt an, nervös auf die Uhr zu schauen. Doch noch schnell ein Flascherl vorher geben?
Na endlich, die Karotten sind weich und das Würmchen schläft noch. So, ab in den Kompaktzerkleinerer, Pürierstab drauf und alles fein säuberlich pürieren … und der Wurm ist aufgrund des Lärms wach und brüllt! Er will Essen. Jetzt. Sofort. Ohne Widerrede! Und das Püree ist fertig, aber viel zu heiß! Na gut, ab in eine Schüssel und mit einem Löffel rühren. Den Zwerg in den Kindersitz setzen und mit der Rührerei entertainen.
Dann endlich der große Moment … Trommelwirbel …. der erste Löffel Karottenbrei … und der Schluckreflex funktioniert noch nicht und alles wird wieder ausgespuckt und man denkt sich, echt jetzt?!?! ich bin grad für einen Babylöffel Karottenbrei mindestens 30 Minuten in der Küche gestanden … wird das jetzt so weitergehen? Werde ich nichts anderes mehr machen als Babybrei zubereiten?
Dann nimmt sich an der Nase, schluckt die Enttäuschung runter, gibt dem Kleinen sein Flascherl und überdenkt die Breiproduktion grundlegend und das ist dabei rausgekommen (und das hat auch bis zur Umstellung auf feste Nahrung super funktioniert und war auch nicht so aufwendig):
Jedes Kind ist vom Essverhalten her anders, bei uns war es so:
- Stufe: 50g Gemüsebrei (diese Stufe hat ca. 4 Wochen gedauert)
- Stufe: 100g Gemüse-Kartoffelbrei, bestehend aus 50g Gemüsebrei & 50g Kartoffelbrei (diese Stufe hat ca. 2 Wochen gedauert)
- Stufe: 180g Gemüse-Kohlenhydrate-Fleischbrei, bestehend aus 100g Gemüse, 50g Kohlenhydrate, 30g Fleisch bzw. Fisch
NÜTZLICHE HELFERLEINS:
Dünsteinsatz
passender Topf mit Deckel
Pürierstab mit Kompaktzerkleinerer
kleine Aufbewahrungsdosen (50ml, 100ml) bzw. TIefkühlsackerl für den Tiefkühler
Abziehbare kleine Etiketten (damit man auf einem Blick sieht, was das für ein Püree ist und wann man es hergestellt hat)
Ich habe alle zwei Wochen einen Tag lang Brei gekocht was das Zeug hält, wobei ich jede Zutat für sich püriert und portionsweise eingefroren habe, da ich so immer wieder neue Essenskombinationen zusammenstellen konnte.
500g Karotten ergeben für Stufe 3 - 5 Portionen
400g Kartoffeln ergeben 8 Portionen
300g Hühnerfleisch ergeben 10 Portionen
Wichtig ist, dass man immer extrem sauber und schnell arbeitet. Der fertige Brei (egal ob Gemüse, Kartoffel oder Fleisch) muss heiss abgefüllt, die Aufbewahrungsdosen mit Inhalt und Datum beschriftet und noch im heissen Zustand eingefroren werden. Immer eine Zutat nach der anderen verarbeiten, da man sonst in unnötige Hektik verfällt. Der Dünst- und Pürierprozess ist immer gleich.
Hier jeweils ein Beispiel für Gemüse, Kohlenhydrate & Fleisch. Im Anschluss findet ihr einige Breikombinationen, die bei unserem Zwerg gut angekommen sind.
KAROTTENBREI
ZUTATEN:
500g Karotten
abgekochtes Wasser
5 EL Rapsöl
REZEPT:
Die Karotten schälen, waschen und in kleine Stücke schneiden, Ein wenig Wasser in den Topf geben und die Karotten im Dünsteinsatz bei mittlerer Hitze weich dünsten. Je kleiner die Karotten geschnitten sind, umso flotter geht das, aber bei der Menge an Karotten muss man schon mit mindestens 20 Minuten rechnen.
Die Karotten im Kompaktzerkleinerer mit ein bisschen abgekochtem Wasser und dem Rapsöl fein pürieren. Sofort portionsweise (à 50g bzw. 100g) abfüllen und einfrieren.
Unser Lieblingsgemüse: Karotten, gelbe Rüben, Pastinaken, Zucchini (die sind so wässrig, dass man kein zusätzliches Wasser zum Pürieren benötigt), Brokkoli, Karfiol, Steckrübe (nur in Kombination mit einem anderen Gemüse, da Steckrübe per se kaum Geschmack hat, aber den Geschmack einer anderen Gemüsesorte intensiviert), Kürbis, usw.
Mais und Erbsen finde ich für ein Püree nicht so geeignet, da sich deren Haut nicht pürieren lässt.
SÜSSKARTOFFELBREI
ZUTATEN:
500g Süßkartoffel
abgekochtes Wasser
5 EL Rapsöl
REZEPT:
Die Süßkartoffeln schälen, waschen und reichlich Wasser weich kochen.Die Süßkartoffel im Kompaktzerkleinerer mit ein bisschen abgekochtem Wasser und dem Rapsöl fein pürieren. Sofort portionsweise (à 50g) abfüllen und einfrieren.
Weitere Kohlenhydrate: Kartoffel
Reis und Nudeln mochte unser Wurm nicht, da man beides nicht wirklich fein pürieren kann.
HÜHNERFLEISCHBREI
ZUTATEN:
300g Hühnerbrust ohne Haut und Knochen
abgekochtes Wasser
3 EL Rapsöl
REZEPT:
Die Hühnerbrust waschen und in kleine Stücke schneiden. Ein wenig Wasser in den Topf geben und das Fleisch im Dünsteinsatz bei mittlerer Hitze dünsten. Wichtig ist, dass das Fleisch wirklich durch ist. Das Fleisch im Kompaktzerkleinerer pürieren, wenn es schön klein gehexelt ist, das Öl und ein bisschen abgekochtes Wasser nach und nach dazu geben, bis aus dem Fleisch ein richtiger Brei wird. Sofort portionsweise (à 30g) abfüllen und einfrieren.
Weitere Fleisch- bzw. Fischsorten: Rindfleisch, Lammfleisch, Schweinslungenbraten, Putenfleisch, Lachs, Dorsch, Branzino, usw.
Generell gilt: rotes Fleisch ist besser als helles Fleisch, da der Eisengehalt höher ist. Und um genau dieses aufnehmen zu können, sollte man in den fertigen Brei einen Esslöffel vitaminreichen Orangensaft (z.B. Hohes C) einrühren.